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KEIN TAUSCH
Die Männer von heute tun mir leid. Ich möchte nicht tauschen.
(Sonja Kirchberger, "News" Wien 46/1996)
PRIVILEGIERT
Der Tiergartendirektor Helmuth Pechlaner unterschreibt das Frauen-Volksbegehren
nicht: "Ich verstehe den Sinn nicht - Frauen sind privilegiert,
etwa beim Pensionsalter oder durch das Nachtarbeitsverbot. Dann
schon eher ein Männer-Volksbegehren."
("News" Wien 14/1997)
ZU-FRÜH-PENSION
Ich sehe nicht ein, warum ich als Frau früher in Pension gehen
kann als ein Mann, obwohl ich aufgrund meiner Lebenserwartung eigentlich
sogar später gehen müßte.
(Beatrix Kerbler, Agenturchefin, "News" Wien 15/1997)
ZWÄNGE
Der Feminismus war zweifellos vor allem deshalb so erfolgreich,
weil seine Interessen jenen der Wirtschaft entgegenkamen: Bei steigender
Produktivität wird auch die Arbeitskraft der Frau gebraucht.
Und schließlich soll sie ihr Einkommen in die Fülle neuer,
kurzlebiger Güter investieren…Die steigende Belastung
der Frauen durch das hektische Sprinten hinter unerreichbaren Karriere-,
Konsum- und Schönheitsidealen könnte nicht nur zu einer
Neurotisierung der Gesellschaft, sondern auch zu unabsehbaren Kosten
im Sozialbereich führen…Das Prestige jener Frauen (und
Männer), die sich abseits des allseitigen Selbstverwirklichungstrips
um soziale und familiäre Aufgaben kümmern, ist zu Unrecht
im Keller. Feministinnen sollten diese Arbeit nicht mit Geringschätzung
bestrafen, sondern dafür ein Gehalt (oder zumindest steuerliche
Absetzbarkeit) und soziale Absicherung erkämpfen…Es
wird Zeit, dass sich die Weiblichkeit von den Zwängen des Feminismus
und der Konsumgesellschaft verabschiedet!
(Martina Salomon, "Standard" Wien, 8. März 1994)

FRAUEN ENTSCHEIDEN
Der Mythos der unschuldigen, machtlosen Frau ist falsch. Frauen
üben auf ihre Weise Macht aus…Frauen sind weder so unbedarft
noch so tugendhaft, daß sie nicht die Vorteile der Frauenrolle
wahrnehmen und eine Situation für sich nützen würden…Was
die Schattenseiten der Macht anbelangt - Härte und Skrupellosigkeit
-, sind diese bei den Frauen oft noch deutlicher ausgeprägt
als bei den Männern…Nach außen hin hat…der
Mann die Macht. Aber die Frauen bestimmen, ob sie einem Mann die
Illusion der Machtposition lassen oder nicht. Frauen entscheiden,
wer entscheidet.
(Gerti Senger, "Die Macht der Frauen", "Krone"
Wien 5. Februar 1995)
VERZICHTEN
"Kein Mann will sich noch offen als Macho bezeichnen",
ist auch Lisa Feldmann überzeugt. Die Chefredakteurin hat im
Gespräch mit profil aber auch den passenden Tip zur Hand, wie
"mann" es sich im Zweifelsfalle richten kann: "Da
sollten Männer lieber auf gewisse Frauen verzichten und ihre
Identität bewahren." Als "bessere Gebärer"
sollten sie sich jedenfalls nicht gerieren. Und für Männer,
die sich "einspannen haben lassen und zu Hause sitzen und Kinder
hüten", hat sie ohnehin nur ein mildes Lächeln über.
("Profil" Wien 17. Mai 1997)
VERACHTUNG
Trendforscher Mathias Horx: Nun, bedenklich ist ja, daß das
Trottel-Bild des Mannes nicht von den älteren, unterdrückten
Frauen-Semestern, sondern von den jungen, starken, selbstbewußten
gezeichnet wird…Die Männer der Mittelschicht sind verunsichert.
Sie wissen nicht mehr, was Frauen von ihnen erwarten. Sie sollen
das Baby wickeln, die Kohle heranschaffen und dabei trotzdem viel
Zeit für die Familie haben. Studien haben ergeben, daß
Frauen den willigen Hausmann ablehnen. Neue Power-Frauen verlangen
nach Power-Männern, obwohl sie diese ökonomisch nicht
mehr nötig haben. Die weibliche Botschaft an den Mann: Solange
du mir das bietest, was ich will, bleibe ich bei dir. Wenn du versagst,
verlasse ich dich…News: Das funktioniert umgekehrt genauso.
Horx: Aber nicht mit dieser offensichtlichen Grund-Verachtung…
("News" Wien 14/1996)
HAUSMANN
Wahr ist, daß noch nie eine Gesellschaft so weitgehend auf
den Vater verzichten wollte - und es auch konnte. Die postmoderne
Experimentierlust hat den Verfall der herkömmlichen Vater-Identität
beschleunigt; zumal durch die Illusion, Väter ließen
sich zu besseren Müttern umerziehen. Die Problematik ist mittlerweile
so offenkundig, daß selbst einst eifrige Verfechter des Rollenwandels
zu Skepsis mahnen.
Der Vater als Hausmann, glaubt etwa die Familienforscherin Gisela
Erler, sei das riskanteste Partnermodell von allen. "Der ganze
Rollentausch", so Erler, "ist so explosiv, daß ich
den niemandem mehr empfehlen will." "Am Schluß",
pflichtet auch der Ethnobiologe Conrad Gorinsky bei, "gehen
beide Geschlechter drauf."
("Der Spiegel", 33/1994)
MACHO
Die meisten Frauen erwarten doch immer noch, trotz aller Lippenbekenntnisse
zur Emanzipation, daß die Männer in allen Lebenslagen
Dominanz und Stärke zeigen. Den Macker oder Macho hervorzukehren,
kommt immer noch gut an.
(Mathieu Conrads in "Psychologie heute", April 1997)
MACHO
Hollstein: Der Psychoanalytiker Arno Gruen spricht vom Bewunderungssyndrom,
mit dem Frauen den Mann an sich zu binden suchen. Einerseits bestätigen
sie ihn unentwegt, andererseits bestehen sie darauf, zum Lenker
seines Schicksals zu werden. Häufig heißt das für
den Mann: Er soll immer und in jeder Lage Held bleiben.
Spiegel: Welche Art von Helden wollen Frauen?
Hollstein: Naja, einen modernen Siegertypen eben, der in Gesellschaft
ein brillanter Entertainer ist, gutes Geld verdient, der bei anderen
beliebt und anerkannt ist. Männer, die sich verändern,
das erfahre ich seit Jahren in meinen Gruppen, die nachgiebiger,
gesprächsbereiter werden, also genau das, was Frauen immer
wollten, die erleben häufig, daß die Frau sich abwendet
und sich wieder einen Typ vom klassischen Macho-Zuschnitt sucht.
Frauen hören das sicher nicht gern, aber es gibt diese unbewußte
Sehnsucht nach der kräftigen Schulter zum Anlehnen.
(Walter Hollstein im "Spiegel"-Gespräch, 33/1993)

OPFER
Der Mann als Opfer der Gesellschaft ist gesellschaftsfähig,
selbst in feministischen Kreisen. So widmet die prominenteste Feministin
der USA, Susan Faludi, dem offenbar geknickten Geschlecht ihr neues
Buch. In "The Betrayal of the American Man" sieht sie
den Mann als wahres Opfer - unter Druck, männlich zu sein,
das aber in einer Gesellschaft, die männliche Codes ablehnt.
("News" Wien 37/1999)
IDIOTEN
Tatsache ist, daß die Männer durch den Feminismus erheblich
ins Abseits geraten sind…Ich finde es bedenklich, wenn Frauen
den Männern stets die Schuld für ihr eigenes Versagen
zuschieben…Ich habe Hunderte Männer kennengelernt, die
bereit wären, zu Hause zu bleiben und sich um die Familie zu
kümmern. Die Tragödie ist, daß solche Männer
für den Großteil der Frauen überhaupt nicht von
Interesse sind. Der Mann hat doch keine Wahl: Er muß außer
Haus erfolgreich sein, um jeden Preis…Um Liebe zu erhalten,
muß ein Mann Erfolge vorweisen können. Ohne Erfolg bekommt
er weder Liebe noch Anerkennung. Häufige Folge des Teufelskreises:
Selbstmord…Die Frauenbewegung hat soviel Zorn gegenüber
den Männern aufgebaut, daß es jetzt einer Männerbewegung
bedarf…Denn jetzt ist es so, daß die Frauen einen
Sonderstatus haben. Und die Männer Idioten sind.
(Warren Farrell, "News" Wien 41/95)
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